Tipps für den Radausflug mit Kindern

Tipps Radausflug mit Kindern
Eine Fahrradtour mit der Familie
(Adobe Stock © Monkey Business, 58901860)

Viele Familien genießen es, einen Ausflug mit ihren Kindern in die Natur zu unternehmen, gerne über ein Wochenende – und mit dem Fahrrad. Aber was solltet ihr beachten, wenn Kinder auf die Radtour mitkommen? Immerhin liegen Aufmerksamkeitsspanne und Kondition von Kindern oft unter denen der Eltern, sodass für die Kinder an mehr gedacht werden muss. In diesem Artikel lest ihr, welche Vorbereitungen dabei für Familien von Bedeutung sind.

Sorgfältige Tourenplanung: Das A und O für eine schöne Zeit

Für eure Radtourplanung kann es wichtig sein, dass ihr eine Extra-Last mit einkalkuliert. Wer mit Kleinkindern eine ordentliche Radtour plant, der muss das Gewicht der Kleinsten für sich drauf rechnen. Rad-Kinderwagen sind heute geläufig, werden aber oft gar nicht mit eingeplant.

Dabei macht es einen Unterschied, ob nur das eigene Rad bewegt werden muss, oder aber ein Kind als Äquivalent von einem oder zwei Kästen Wasser mitgeführt werden. Strampelt der Nachwuchs selbst, wird es noch komplizierter, da die Anstrengung der Erwachsenen gleich mehrfach gerechnet werden muss. Grundsätzlich gilt:

  • Versorgungspunkte: Ihr solltet Gasthäuser, bei längeren Touren auch Unterkünfte zur Übernachtung einplanen. Die Gasthäuser sollten dabei kinderfreundlich gestaltet sein. Kein Kind, das sich brav etliche Kilometer auf dem Rad bewegt hat, mag auch bei der Rast nett auf dem Stuhl hocken. 
  • Schaffbare Route: Routen sind für Radeinsteiger schwer einzuschätzen. Wer endlich mal als Stadtmensch eine längere Radtour machen möchte, kommt schon ins Schwitzen, wenn die »Einsteigertouren« geradelt werden. Es hängt eben immer von der eigenen Kondition ab. Fahren die Kinder täglich mit dem Rad zur Schule oder zu Veranstaltungen, sind sie nicht selten fitter als die Eltern, die ihren Arbeitsweg oft komplett mit dem Auto bewältigen. 
  • Kinderrouten: Kindgerechte Routen sind nicht die, die rein die Optik der Natur mit einbeziehen. Kinder haben generell eine geringere Aufmerksamkeitsspanne und können mit ewig langen Feld- oder Waldwegen meist eher wenig anfangen. Was die Erwachsenen mögen, langweilt die Kinder manchmal schnell. Auch erholen sich Kinder wesentlich schneller. Ein »müdegespieltes« Kind hat mitunter eine persönliche Aufladezeit von zehn Minuten und ist dann wieder voll dabei. Kindgerechte Routen sind abwechslungsreich und unterhalten Kinder abseits des Fahrradsattels. Spielplätze, Seen, Picknicks sorgen für unterhaltsame Unterbrechungen am Wegesrand. Auch Klettergärten lassen sich gut in eure Radtour einbauen – sofern auch die Eltern ihren Akku rasch laden können.
  • Mehrtagesrouten: Sie lassen sich mit Kindern durchaus gut planen, sofern entlang des Weges ausreichend Abwechslung ist. Allerdings kommt es auch auf die Unterkunft an. Viele Kinder bevorzugen das freie Zelten, weil es für sie weniger stressig ist als eine Nacht im falschen Hotel. In den Bergen und auf freier Flur sind somit Übernachtungen in Scheunen oder Hütten meist besser als in klassischen Hotel-Unterkünften, wo es weniger Bewegungsfreiheit gibt.

Verlassen Kinder ihren eigentlichen Lebensraum, ist alles neu und aufregend. Auch auf einer Radtour solltet ihr das berücksichtigen. Kinder wollen ihre Welt entdecken und sind eher weniger daran interessiert, X Kilometer zu bewältigen. Wer sich angewöhnt, vom Ziel etwas loszulassen und den Weg als Ziel begreift, der hat viel mehr Chancen, dass es ein gelungener Ausflug wird. Haltet die Augen offen, was es am Wegesrand zu entdecken gibt und legt auch mal eine Pause ein, auch wenn das nicht geplant ist. Was für einen Erwachsenen nur ein bloßer Ast auf dem Weg ist, ist für ein Kind mitunter der Einstieg in ein spannendes Abenteuer.

Equipment checken und auf Schwierigkeiten vorbereiten

Vor jedem Radausflug solltet ihr das Equipment prüfen. Wie sieht die Bereifung der Räder aus, wie ist der Zustand des Rades? Wer einen Radausflug mit Rädern plant, die schon länger im Keller standen, sollte unbedingt einen speziellen Reparaturdienst oder eine Fahrradwerkstatt nutzen: Laien sind selten in der Lage, echte Mängel am Rad auf Anhieb festzustellen und zu beseitigen. Es gibt jedoch Ausnahmen wie einen Platten. Auch eine Fahrradkette ist schnell montiert und kostet nicht viel.

Es gilt:

  • Einfacher Platten: Der Platten lässt sich vorab natürlich gut allein beseitigen. Im Notfall wird schlichtweg das gesamte Vorder- oder Hinterrad ausgetauscht. Hierbei können sich aber wieder Probleme ergeben, da die Bremsen auf das neue Rad eingestellt werden müssen.
  • Komplettcheck: Einmal im Jahr lohnt es sich, alle Räder einmal in einer Fahrradwerkstatt unter die Lupe nehmen zu lassen. Selbst, wenn es keine echten Schäden gibt, stellen die Fachkräfte die Bremsen wieder korrekt ein. Zugleich lässt sich dort auch das Kinderrad auf die neue Größe des Kindes einstimmen und entsprechend richten.
  • Radanhänger: Mit Kleinkindern oder mit viel Gepäck nutzen viele Familien die praktischen Radanhänger. Doch auch sie müssen gewartet werden. Wie steht es um die Reifen und die Aufhängung des Anhängers?

Sollte es auf der Fahrt zu einem Platten kommen, ist die Reparatur oft einfach. Allerdings empfehlen selbst Fahrradexperten, sich einen eigenen kleinen Werkzeugkoffer für Räder anzuschaffen. Die Mini-Werkzeugkoffer, die oft standardmäßig am Fahrradsattel befestigt sind, sind oft nicht gut geeignet. Wie einfach ein Platten zu reparieren ist, hängt übrigens vom jeweiligen Rad und dem Umfang des Schadens ab. Ein neuer Schlauch ist immer dann notwendig, wenn die Schadstelle größer als Ein-Eurostück groß ist oder wenn es sich um einen echten Riss handelt. Hinterräder sind auch schwieriger zu behandeln als Vorderräder.

Grundsätzlich sollten Radfahrer eine elektrisch betriebene Luftpumpe mit dabei haben. Sie erleichtert das Aufpumpen eines Rades markant. Viele der elektrischen Luftpumpen besitzen einen Akku, der bequem zu Hause via USB geladen werden kann.

Radtour Vorbereitung
Adobe Stock © Tanja Esser, 162553338

Weitere Vorbereitungen

Sobald Unterkünfte im Spiel sind, ist die Vorbereitung bezüglich des Wetters nicht mehr ganz so einfach. Wurden die Unterkünfte schon im Vorfeld gebucht, muss sich schlichtweg die Kleidung dem Wetterbericht anpassen. Aber welche Kleidungsalternativen gibt es?

  • Regenbekleidung: Gute Regenbekleidung gehört zur Fahrradausstattung. Einfache Regencapes können schon viel bringen, wer längere Touren plant, ist mit Regenhosen und entsprechender Oberbekleidung im Gepäck gut bedient. Gerade bei längeren Strecken ist die Durchnässung problematisch, da der Körper trotz Bewegung auskühlen kann. Kinder, gerade Kleinkinder, müssen gesondert geschützt werden. Ein nasses Kind im Anhänger friert selbst bei hohen Außentemperaturen.
  • Wind und Sturm: Harsche Winde stellen auf einer Radtour echte Gefahren dar. Nicht nur können Äste und Zweige herunterfallen, auch die Seitenwinde bringen leichte Radfahrer wie Kinder schnell aus der Spur. Sollte die Route also durch Wälder oder entlang offener Strecken führen, solltet ihr bei Wind und Sturm unbedingt eine Unterkunft aufsuchen. Ob ihr da ein Hotel nutzt oder ob ein Gewitter in einem Restaurant abgewartet wird, ist unerheblich.
  • Gewitter: Hier gilt: Das Radfahren ist gefährlich und bei Gewitter nicht zu empfehlen. Was Erwachsene machen, liegt in ihrem Ermessen, doch mit Kindern ist das Radfahren bei Gewitter zu gefährlich.

Für jede Tour sollten verschiedene Kleidungsstücke mit eingeplant werden. Das gilt auch, wenn keine Übernachtung geplant ist. Simple Regencapes nehmen kaum Platz im Gepäck weg, allerdings sollte für den Nachwuchs auch Wechselkleidung mit eingepackt werden. Kaum ein Kind möchte nicht durch Pfützen springen oder im Regen toben: Die nasse Kleidung muss daher noch unterwegs gewechselt werden können.

Fazit: immer an die Kinder denken

Für halbwegs geübte Erwachsene sind Fahrradtouren von 20 Kilometern kein Problem, sofern sie nicht durch Tal und Berg führen. Für Kinder hingegen stellen schon diese Touren eine echte Herausforderung dar, auch in Bezug auf die eigene Konzentration. Radfahren kann für Kinder unglaublich langweilig sein, da sie schlichtweg einen anderen Blick auf die Welt haben. Eltern müssen also entlang der Haltepunkte abwechslungsreiche und spaßige Punkte wählen, damit sich die Kinder abseits des Sattels austoben können.

Bei Mehrtagestouren sollten Unterkünfte diese Abwechslung ebenfalls bieten. Auch, wenn es aus müder Erwachsenensicht nach einer langen Tour unglaublich klingt: Kinder erholen sich nicht selten besser, wenn sie die Unterkunft auf einem Bauernhof entdecken und dort noch Bewegung finden können.